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Zukunftssalon 2023

Um die Zukunft zu gestalten, braucht es weniger Bürokratie

Text: Fabio Sommer | Fotos. Richard Reichel
05.10.2023
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„Die Hütte brennt“, sagt Felix Rodenjohann, offizieller Klimabotschafter der EU-Kommission, mit Blick auf das immer näher rückende nächste Jahrzehnt. Unsere scheinbare Unfähigkeit, wirklich tiefgreifende und effektive Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen, frustriert ihn sichtlich. „Man könnte ‘Klimaschutz 2030’ streichen und stattdessen ‘Wirtschaft 2030’ hinschreiben“, sagt Rodenjohann. Beim Status quo würde man da keinen großen Unterschied merken, wie er in der Podiumsdiskussion zum Thema „Klimaschutz 2030“ auf dem 5. Zukunftssalon an der Zeppelin Universität sagt.

Zuvor sorgten Sonnenschein und angenehme Temperaturen am Seemooser Horn für einen entspannten Start in den Tag, der durch eine Posaunen-Fanfare von Benedikt Hartel eröffnet wurde. Ein traditioneller Auftakt, bevor im weiteren Verlauf innovative Themen anstanden. In seinen Eröffnungsworten betonte Ulf Papenfuß die Aufbruchsstimmung, die nun herrsche, und die gerade in diesen Zeiten nötig sei.

Das gelte insbesondere für die Verbesserung der Verwaltung. Hier biete sich aktuell ein „window of opportunity“, um voranzukommen, so Papenfuß. Bevor zwei vollbepackte Tage anstehen, muntert Papenfuß die Teilnehmenden dazu auf, sich gegenseitig Erfolgsgeschichten zu erzählen. Man neige schließlich oft dazu, sich an den negativen Dingen aufzuhalten.

Zukunftssalon

Stefan Dallinger, Landrat aus dem Rhein-Neckar-Kreis, bemerkt in der folgenden Podiumsdiskussion, dass CO2-Neutralität aktuell noch kein genaues Preisschild habe. Er erwarte etwa dreistellige Millionenbeträge, um entsprechende Gebäude alleine im Rhein-Neckar-Kreis klimaneutral zu sanieren. 


Das Sanierungspotenzial von bundeseigenen Immobilien beschäftigt auch Stefan Ramge, Leiter der Abteilung für Beteiligungen, Bundesimmobilien und Privatisierungen im Bundesfinanzministerium. Man wisse oft gar nicht, in welchem Zustand sich benötigte Immobilien überhaupt befänden.

In der ansonsten lebhaften Diskussion sind sich alle bei einem Punkt einig: Die Abläufe in der Verwaltung müssen massiv entbürokratisiert werden. Es könne nicht sein, dass man für den Bau von Windkraftanlagen bis zu 30.000 Anträge ausfüllen müsse - bis hin zu den genauen Abmessungen für den Schwerlasttransport der Einzelteile -, sagt Dr. Michael Münter, Ministerialdirektor im Ministerium Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg.

Weitere anregende Fish-Bowl-Diskussionen über Themen wie Good Governance, Wohnraum oder die Nachhaltigkeitsziele, sowie insgesamt sieben Workshops zu unterschiedlichsten Themen der öffentlichen Verwaltung, wie Lieferketten, Management-Vergütung oder Smart City fanden an beiden Tagen statt. 


Darüber hinaus wurde am Donnerstagabend der von PwC gestiftete „Preis für reflektierte Governance-Praxis“ an Sabine Rottmann für die Duisburg Business Innovation, Uwe Hamann für die Gollwitzer-Meier-Klinik GmbH und Prof. Dr. Sebastian Jürgens für die Lübecker Hafengesellschaft verliehen. Der „Preis für Good Governance Standards“ ging an Stefan Ramge für den Bund, an Georg Jucknat für die Freie und Hansestadt Hamburg und an Barbara Stahl-Polziehn für die Landeshauptstadt Stuttgart.

Am Freitagmittag endete der diesjährige Zukunftssalon mit zweiminütigen Impulsvorträgen einer Vielzahl von Referenten. Impuls ist hierbei ein gutes Stichwort für eine Zeit, die nach einer Vielzahl von Krisen in der jüngeren Vergangenheit wieder zum Aufbruch nach vorne aufruft - und das nicht nur in der öffentlichen Verwaltung.

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