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Das Genie liebt das Chaos?
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Schreibtischforschung | Teil 3

Das Genie liebt das Chaos?

Interviews: Bertram Rusch
11.02.2013
Mein Schreibtisch ist die eher lästige Außenseite meiner tatsächlichen Arbeit.

Dirk Baecker
 
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    Das Genie liebt das Chaos?
    Hinter die Kulissen zu schauen, bedeutet im Wissenschaftsbetrieb oft nichts anderes, als einen Blick auf die Schreibtische zu werfen. Der ZU|Daily-Redakteur, Masterstudent und Fotograf Bertram Rusch hat genau dies getan.
    Das Genie liebt das Chaos?
    Hinter die Kulissen zu schauen, bedeutet im Wissenschaftsbetrieb oft nichts anderes, als einen Blick auf die Schreibtische zu werfen. ZU|Daily-Redakteur, Masterstudent und Fotograf Bertram Rusch hat genau dies getan. Teil 2 der Serie.
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Hinter die Kulissen zu schauen, bedeutet im Wissenschaftsbetrieb oft nichts anderes, als einen Blick auf die Schreibtische zu werfen. Und um zu erfahren, ob es Korrelationen zwischen Forschung und Tischplatte gibt oder der Schreibtisch doch nur ein oberflächliches Dasein fristet, hat sich ZU|Daily-Redakteur, Fotograf und Masterstudent Bertram Rusch mit dem Fotoapparat auf den Weg gemacht. Hier nun Teil 3 der Ergebnisse seiner Schreibtischforschung, oder auch „desk research“, mit den folgenden Forschern:


Professor Dr. Dirk Baecker | Lehrstuhl für Kulturtheorie und -analyse
Professor Dr. Dirk Baecker | Lehrstuhl für Kulturtheorie und -analyse

Welche Dinge auf Ihrem Schreibtisch haben Hausrecht?
Baecker: Der Computer, für Notfälle ein Telefon und alles, was noch unerledigt ist.


Was würden Sie am meisten vermissen, wenn jemand Ihren Schreibtisch aufräumen und scheinbar Irrelevantes wegwerfen würde?
Es gibt auf meinem Schreibtisch nichts scheinbar Irrelevantes.


Zettelfläche oder Zettelkasten?
Mein wichtigstes Arbeitsinstrument ist der Computer, ausgestattet mit einem digitalen Zettelkasten, einem Archiv für PDF-Dateien und einem Internetzugang: Hyperzettel.


Wie beschreiben Sie die Korrelation Tischordnung/Produktivität im Arbeitsverlauf?
Je aufgeräumter der Tisch, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ich an meinen eigenen Themen weiterarbeiten kann.


Was liegt oben, was liegt unten?
Je weiter oben, desto dringlicher.


Welche Dokumente auf Ihrem Schreibtisch bräuchten eine Inventarnummer?
Keine.


Ist Ihr Schreibtisch die ganze Wahrheit oder nur die Spitze des Eisbergs?
Mein Schreibtisch ist die eher lästige Außenseite meiner tatsächlichen Arbeit.


Wie beschreiben Sie den Anteil Ihres Schreibtischs an Ihrer Forschung bzw. Ihren Forschungserfolgen?
Unabdingbar. Wohin sonst sollte ich meinen Computer stellen?


Spiegelt sich Ihr Forschungsfeld auf der Tischplatte wider?
Nein.

Professor Dr. Reinhard Prügl | Lehrstuhl für Innovation, Technologie & Entrepreneurship
Professor Dr. Reinhard Prügl | Lehrstuhl für Innovation, Technologie & Entrepreneurship

Welche Dinge auf Ihrem Schreibtisch haben Hausrecht?
Pruegl: Laptop, Bildschirm, Tastatur, Telefon, jede Menge Papers. Dazu Kaffeetasse und Wasserkaraffe.


Was würden Sie am meisten vermissen, wenn jemand Ihren Schreibtisch aufräumen und scheinbar Irrelevantes wegwerfen würde?
Alles.


Zettelfläche oder Zettelkasten?
Zettelfläche.


Wie beschreiben Sie die Korrelation Tischordnung/Produktivität im Arbeitsverlauf?
Kein signifikanter Zusammenhang.


Was liegt oben, was liegt unten?
Was Priorität hat, liegt oben.


Welche Dokumente auf Ihrem Schreibtisch bräuchten eine Inventarnummer?
Keine.


Ist Ihr Schreibtisch die ganze Wahrheit oder nur die Spitze des Eisbergs?
Die Spitze des Eisbergs.


Wie beschreiben Sie den Anteil Ihres Schreibtischs an Ihrer Forschung bzw. Ihren Forschungserfolgen?
Meine Forschung hängt nicht an meinem Schreibtisch. Aber mein Schreibtisch trägt meine Forschung.


Spiegelt sich Ihr Forschungsfeld auf der Tischplatte wider?
Ja, meine Tischplatte übernimmt da eine tragende Rolle für die vielen spannenden Papers zu Unternehmertum und Innovation.

Christian Bauer | Phoenix-Lehrstuhl für Allgemeine BWL & Mobility Management & Doris Masal | Lehrstuhl für Public Management & Public Policy
Christian Bauer | Phoenix-Lehrstuhl für Allgemeine BWL & Mobility Management & Doris Masal | Lehrstuhl für Public Management & Public Policy

Welche Dinge auf Ihrem Schreibtisch haben Hausrecht?
Masal: Meine Wasserflasche und meine Textmarker.

Bauer: Das Notebook, die Kaffeemaschine und das Telefon.


Was würden Sie am meisten vermissen, wenn jemand Ihren Schreibtisch aufräumen und scheinbar Irrelevantes wegwerfen würde?
Masal: Scheinbare „Schmierzettel“, die keine sind (sondern wichtige Ideen in einer Art Geheimschrift enthalten, die nur ich lesen kann).

Bauer: Mein strukturiertes Chaos. Davon würde ich im Übrigen jedem abraten…


Zettelfläche oder Zettelkasten?
Masal: Keines von Beidem

Bauer: Grundsätzlich eher Zettelfläche. Wobei ich mich immer bemühe, meiner Festplatte die Gestalt einer virtuellen Zettelfläche zu geben.


Wie beschreiben Sie die Korrelation Tischordnung/Produktivität im Arbeitsverlauf?
Masal: Negativ, ich behaupte, multitaskingfähig zu sein und deshalb liegen auf meinem Tisch immer diverse Aufsätze, Bücher, Notizen, Anträge etcetera.

Bauer: Welche Fehlschlüsse bei der reinen Betrachtung der Korrelation auftreten können, hat man ja bereits bei den Störchen und den Kindern gesehen. Viel spannender ist doch die Frage nach der Kausalität. Also etwa: Ist man produktiver, weil es auf dem Schreibtisch ordentlich ist und man alles gleich findet? Oder ist man vielmehr produktiver, wenn es unordentlich ist und man dann alleine schon durch das Aufräumen produktiv ist? Womöglich könnte es auch so sein, dass Produktivität beinhaltet, dass am Ende der produktiven Arbeit kreative Unordnung herrscht? So, jetzt sind Sie dran. Ich bin gespannt auf Ihre Thesen.


Was liegt oben, was liegt unten?

Bauer: Eigentlich liegt alles oben. Unter den Schreibtisch lege ich eher selten etwas. Und wenn, dann meist unfreiwillig.


Welche Dokumente auf Ihrem Schreibtisch bräuchten eine Inventarnummer?
Masal: Ausgedruckte Fachartikel, die ich regelmäßig versuche, in diverse Ordner einzuordnen.

Bauer: Mein Notebook hat sogar eine Inventarnummer. Ich schätze, die IT-Abteilung kann das genauer begründen. Ansonsten vielleicht noch meine Stifte, die ich mysteriöserweise regelmäßig in höherer Stückzahl auf dem Schreibtisch meiner Bürokollegin wiederfinde.


Ist Ihr Schreibtisch die ganze Wahrheit oder nur die Spitze des Eisbergs?
Masal: Was ist „die ganze Wahrheit“? Deshalb eindeutig: die Spitze des Eisbergs.

Bauer: Die ganze Wahrheit womöglich nicht. Einigen wir uns auf die Antwort „die halbe Wahrheit“.


Wie beschreiben Sie den Anteil Ihres Schreibtischs an Ihrer Forschung bzw. Ihren Forschungserfolgen?

Masal: Gemeinsam mit meinem Schreibtisch zuhause: Sehr hoch.

Bauer: Ich versuche öfter, meine Ideen mit meinem Schreibtisch zu diskutieren. Er hat dazu aber meist keine hilfreiche Meinung, daher ist sein Anteil eher gering.


Spiegelt sich Ihr Forschungsfeld auf der Tischplatte wider?
Masal: Nein, aber auf dem Whiteboard hinter mir (welches auch von meinem Zimmerkollegen für seine „Anmerkungen“ zu meiner Forschung (!) verwendet wird).

Bauer: Definitiv. Wer mein Büro betritt und dann die Tasse der Deutschen Bahn auf dem Schreibtisch stehen sieht, dann noch die Eisenbahnkalender und die alten ausrangierten Zuglaufschilder über dem Schreibtisch entdeckt, kann eigentlich sofort erraten, in welchem Forschungsgebiet ich unterwegs bin.

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