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Prof. Dr. Markus Rhomberg studierte Journalismus in Stuttgart und Weingarten, anschließend Politikwissenschaft, Theaterwissenschaft sowie Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Wien. Nach seiner Promotion arbeitete Rhomberg unter anderem in Friedrichshafen und Hamburg. 2010 kehrte Rhomberg an die Zeppelin Universität zurück und übernahm dort im August 2013 den Lehrstuhl für Politische Kommunikation. Seit Juli 2014 ist er wissenschaftlicher Leiter des neuen Forschungszentrums Politische Kommunikation am Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen.
Gefördert wird das Forschungszentrum Politische Kommunikation von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm, deren Vollversammlung im Juni 2013 die Unterstützung des Forschungszentrums beschlossen hat. „Die Förderung durch die IHK Ulm basiert auf den von uns gemachten Erfahrungen, dass die Belange und Interessen der Familienunternehmen von der Politik nicht in hinreichendem Maß berücksichtigt werden – ein Umstand, der die von Familienunternehmen geprägte IHK-Region Ulm besonders trifft und deshalb fundiert aufgearbeitet und angegangen werden muss“, sagt Dr. Peter Kulitz, Präsident der IHK Ulm. Projektpartner des Forschungszentrums ist die Stiftung Familienunternehmen.
„Wirtschaft und Politik brauchen für die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen einen wechselseitig verständnisvollen Diskurs und Zuhören – jenseits der Rituale. Deswegen sind wir der IHK Ulm und den Familienunternehmen sehr dankbar, dass sie mit der Zeppelin Universität und dem Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen diesen innovativen Weg gemeinsam gehen“, sagte ZU-Präsident Professor Dr. Stephan A. Jansen in seiner Begrüßungsrede.
Im anschließenden Interview fasst Rhomberg nun die wichtigsten Informationen rund um Themengebiete, Arbeitsinhalte und Herausforderungen für sein neues Forschungszentrum zusammen.
Warum brauchen wir ein neues Forschungszentrum Politische Kommunikation
an der Zeppelin Universität?
Prof. Dr. Markus Rhomberg: Mit ihrem interdisziplinären Ansatz und der Verknüpfung von Wirtschaft, Politik, Kultur und Kommunikation ist die Zeppelin Universität der ideale Standort für ein solches Forschungszentrum. Politische Kommunikation ist genauso interdisziplinär wie die ZU, müssen Forschungen zur politischen Kommunikation doch unterschiedliche Funktionslogiken beachten, nämlich sowohl die Logik der Politik, der Medien, der Wirtschaft, organisierter
Interessen, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft.
Welchen Inhalten werden sich sich als erstes in Ihrer neuen Arbeit
widmen?
Rhomberg: Wir bauen auf drei Bausteine: Einerseits wollen wir in der Forschung uns zunächst mit der öffentlichen Wahrnehmung des Begriffs des Unternehmertums beschäftigen. Wir haben im Jahr 2009 eine erste Studie dazu erstellt, unseres Erachtens hat sich in den vergangenen Jahren aber einiges Neues dazu getan: Die Berichte über die Start-Up-Szene in Berlin haben möglicherweise zu einer neuen Haltung gegenüber Narrativen zum Unternehmertum geführt. Die Politik hat dies bereits in Ansätzen bemerkt, wir wollen wissen, ob dies aber in der öffentlichen Debatte auch so ist. Weitere Forschungsthemen werden die Analyse öffentlicher Debatten zur Energie- und Infrastrukturpolitik sein. Ebenso werden wir uns mit den Verhandlungen zu TTIP beschäftigen. Weitere Bausteine werden die noch stärkere Integration politischer Kommunikation in die Lehre an der ZU sein sowie der Aufbau eines Weiterbildungscurriculums zur politischen Kommunikation.
Was hat es eigentlich mit politischer Kommunikation so alles auf sich?
Rhomberg: Politische Kommunikation bezeichnet jene Verbindungen zwischen Politik und gesellschaftlichen Bereichen und Gruppen, in denen es um die Aushandlung von Interessen und schlussendlich um politische Entscheidungen geht. Solche Kommunikationsprozesse können einerseits sowohl in den traditionellen Massenmedien als auch den sozialen Medien stattfinden, andererseits aber auch in diskreten und vertraulichen Foren. Im Alltag begegnet uns diese Formen tagtäglich in den Medien, wenn Interessengruppen, NGOs oder die Zivilgesellschaft ihre Positionen zu politischen Themen kundtun und damit versuchen, die Politik von der Wichtigkeit ihrer jeweiligen Position zu überzeugen.
Warum ist das Forschungszentrum eigentlich am Friedrichshafener Institut
für Familienunternehmen angesiedelt?
Rhomberg: Das Forschungszentrum ist eine gemeinsame Initiative des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen und des Lehrstuhl für Politische Kommunikation. Auch Familienunternehmen und deren Interessenvertreter sind zentrale Akteure der politischen Kommunikation. Deshalb haben wir uns dafür entschieden gemeinsam zu gründen und in den kommenden Jahren gemeinsam an diesem Thema zu arbeiten.
Titelbild: Florian Gehm / Zeppelin Universität
Bilder im Text: Florian Gehm / Zeppelin Universität
Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm | Redaktion