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Prof. Dr. Wolfgang H. Schulz studierte Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Nach seiner Habilitation zum Thema „Industrieökonomik und Transportsektor- Marktdynamik und Marktanpassungen im Güterverkehr" an der Universität zu Köln und seiner Tätigkeit als Studiendekan für Logistik und Handel an der Hochschule Fresenius, ist er seit März 2014 Inhaber des Lehrstuhls für Mobilität, Handel und Logistik sowie Direktor des Amadeus Centers for Mobility Studies an der Zeppelin Universität.
Im Zentrum der Forschung und der Arbeit des Lehrstuhls für Mobilität, Handel und Logistik stehen neue Mobilitätskonzepte und -lösungen. Hierbei werden unter der Anwendung neuer theoretischer Ansätze lohnende Konzepte für die betriebswirtschaftliche Praxis abgeleitet, welche darüber hinaus vor allem einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen stiften.
Im Januar 2015 startet an der Zeppelin Universität der deutschlandweit erste universitäre Master in „Mobility Innovations“. Der Studiengang kombiniert ökonomische, soziale, ökologische und technische Aspekte von Mobilität, Transport und Logistik und vermittelt als erstes universitäres Programm in Deutschland intermodal und interdisziplinär die Komplexität des Mobilitäts- und Transportwesens.
Das Studium umfasst insgesamt zehn Präsenzwochen die unter anderem in Friedrichshafen, Berlin, Lyon und Brüssel stattfinden. Bewerbungen sind noch bis zum 30.November 2014 möglich.
Zu Beginn seines Vortrags stellt Prof. Schulz das Problem in den Raum, dass viele Innovationen, deren Entwicklung und Erprobung bereits seit 10 bis 20 Jahren abgeschlossen ist und viel Geld kosteten, nie im Markt ankamen. Ein Beispiel dafür sind Innovationen, die sich aus der Möglichkeit der Kommunikation zwischen Fahrzeugen, ihrer Umwelt und Infrastruktur ergeben. Viele Anwendungs- und Servicemöglichkeiten, wie die frühzeitige Erkennung von Gefahren für den Autofahrer oder die Steuerung des Verkehrsflußes, fanden aber bis heute noch kein Geschäftsmodell. Gründe dafür, dass viele Innovationen der Automobilindustrie in einer Sackgasse enden, sieht Prof. Schulz in der fehlenden Erkenntnis des Nutzens beim Konsumenten sowie rechtliche Hürden wie das Wettbewerbs- und Verkehrsrecht. Dazu kommt, dass bei Innovationen kaum technische Standards gibt, auf denen zum Beispiel kooperative Systeme aufbauen würden. Auch Fragen bezüglich der Sicherheit dieser Systeme blieben bisher ungeklärt.
Was in der Theorie schon sehr rund klingt, erprobt Prof. Schulz praktisch bereits seit zwei Jahren im Projekt „Converge", an dem sich fast alle großen Automobilhersteller, wie BMW, Volkswagen und Opel beteiligen. Ziel von Converge ist es, eine Plattform für neue Technologien zu entwickeln, die dafür sorgt, dass PKWs und LKWs miteinander kommunizieren können. Dies soll die Basis für eine Reihe neuer Dienstleistungen schaffen und die Möglichkeit für andere Unternehmen bieten, einfacher auf die Daten aus dem Projekt zuzugreifen. Diese Offenheit des Systems ermöglicht es externen Firmen eigene Leistungen anzubieten. Ein gemeinsames Kontrollgremium regelt, zu welchen Bedingungen externe Unternehmen Nutzen aus dem Zusammenschluss ziehen und welchen Beitrag sie dafür leisten müssen. Im Gegensatz zu klassischen Betreibermodellen sind jetzt verschiedene Unternehmen und staatliche Organisationen in Entwicklungsprozesse eingebunden. Das Projekt Converge läuft noch bis 2015, doch für Prof. Schulz war der erste Feldversuch seines Modells bereits ein Erfolg. „Converge hat gezeigt, dass das Rollenmodell funktioniert, aber auch, dass wir noch viel von der praktischen Umsetzung lernen können“, resümiert Prof. Schulz am Buffett im Anschluss an seine Antrittsvorlesung.
Titelbild: Jonathan Kos-Read / flickr.com (CC BY-ND 2.0)
Bilder im Text: Daimler AG / Pressebilder
Paul Domenick / flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)
Redaktionelle Umsetzung: Andreas Friedrich