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Florian Horky ist Doktorand am ZEPPELIN Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie & -politik sowie Projektkoordinator für das Projekt „Forschendes Lernen 2.0“ an der Zeppelin Universität. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Finanzierungsverhalten von klein- und mittelständischen Unternehmen, verhaltensökonomischen Mechanismen an Kapitalmärkten sowie digitalen (makro-)ökonomischen Entwicklungen.
Felix Krell promoviert aktuell am Lehrstuhl für Allgemeine Medien- & Kommunikationswissenschaft an der Zeppelin Universität zu Social Virtual Reality. Gegenstand seiner Forschung sind die Lebenswelten und Alltagspraktiken von Menschen, die neuartige soziale Plattformen wie etwa VRChat mit VR-Headsets betreten. In diesem Zusammenhang forscht er qualitativ und digital-ethnografisch. Er verwaltet außerdem das Medienlabor der Zeppelin Universität und hat dort ein VR-Space für die Universität eingerichtet. Hier finden in Zukunft VR-Seminare und VR-Forschungsprojekte statt.
Die Blockchain beschäftigt Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur nun schon seit einigen Jahren, mit all ihren heiß diskutierten Vor- und Nachteilen. Die unterschiedlichsten hypothetischen Anwendungsfälle werden regelmäßig ausführlich postuliert und oftmals aus praktischen Gründen wieder verworfen. Der dabei nach wie vor öffentlich am meisten diskutierte Aspekt der Blockchain ist der erratisch schwankende Kurs des Bitcoins und damit einhergehend das mulmige Gefühl, entweder eine sensationell ertragreiche Geldvermehrungsmöglichkeit verpasst zu haben oder vielleicht doch zu viel in etwas eigentlich Wertloses investiert zu haben.
Dabei lohnt sich tatsächlich ein differenzierter Blick auf die Blockchain und ihre bis heute vorhandenen und genutzten Möglichkeiten. Die bereits populären Krypto-Währungen sind als fungible Token angelegt, das heißt sie sind nach Maßzahl bestimmbar und somit nach Art, Menge und Güte gleichwertig austauschbar – beispielsweise kann jeder Bitcoin in einen beliebigen anderen Bitcoin getauscht werden. Mindestens genauso relevant, aber noch deutlich unbekannter, sind die sogenannten Non-fungible Tokens (NFTs) – oder einfach formuliert: Blockchain-Dateien, die ganz bestimmte, einzigartige digitale „Gegenstände“ repräsentieren.
Eine Blockchain ist basal als eine dezentral geteilte Datenbank zu verstehen, die nicht auf bestimmte Speichermedien oder Serverräume zurückzuführen ist, sondern auf unzähligen Rechnern stets aktualisiert wird. Damit wird sichergestellt, dass Informationen auf der Blockchain jederzeit von allen Nutzern verifiziert werden können. NFTs – also Krypto-Dateien von Videos, Bildern oder Musik, die auf der Blockchain gespeichert werden – erhalten mehr Objektivität und Exklusivität, da es sie nur einmal auf der Blockchain gibt und das auch bewiesen werden kann.
NFTs unterscheiden sich dabei von klassischen, fungiblen Tokens dadurch, dass sie eine eindeutige Kennung erhalten und damit nach ihrer Erstellung nicht zerstörbar, teilbar oder replizierbar sind. Ein Beispiel für fungible Güter wären etwa Geldnoten: Leihe ich mir Geld, muss ich nicht die exakten Scheine wieder zurückgeben, andere Geldscheine der gleichen Währung erfüllen denselben Zweck. Ein non-fungibles Gut, wie eine Stickerei meiner Großmutter, gibt es in dieser Form nur einmal, weshalb ich in diesem Fall exakt denselben Gegenstand zurückgeben muss. Krypto-Währungen wie Bitcoin oder Etherium sind fungibel, NFTs sind non-fungibel. Der Großteil heutiger NFTs wird auf der Etherium-Blockchain gehandelt, die neben der Bitcoin-Blockchain zu den bekanntesten dezentralisierten Datenbanken gehört.
Im Folgenden betrachten wir die Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen und Probleme im Zusammenhang mit NFTs aus einer ökonomischen und einer kulturwissenschaftlichen Perspektive. Mit einem Klick auf das jeweilige Bild gelangen Sie zum individuellen Beitrag von Florian Horky oder Felix Krell. Ihr gemeinsames Fazit lesen Sie am Ende dieses Textes.
Das Volumen gehandelter NFTs hat sich im vergangenen Jahr vervielfacht – nicht zuletzt auch wegen beachtlichen, pandemiebedingten Digitalisierungsschüben im Bereich Kunst und Kultur. Ob non-fungible Tokens ihre Hypephase überstehen und sich dauerhaft im Mainstream durchsetzen werden oder als Randerscheinung der Blockchain in Vergessenheit geraten, ist heute noch kaum absehbar. Ein Blick über den Tellerrand lohnt seitens der Wissenschaft dennoch, denn NFTs haben enormes disruptives Potenzial in der digitalen, aber auch physischen Welt. Hier eröffnen verschiedene Disziplinen unterschiedlichste Anschlüsse und Perspektiven, was wir durch unsere Beiträge verdeutlichen wollten.
Titelbild:
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Bilder im Text:
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Beitrag (redaktionell unverändert): Florian Horky und Felix Krell
Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm