Es bewegt sich was
NAVIGATION

Mobilität nach Covid-19

Es bewegt sich was

Oliver Franck | Zeppelin Universität
28.09.2021
Die post-pandemischen Wirkungsketten stellen nicht nur die Resilienzfähigkeit moderner und zukunftsfähiger Mobilität heraus, sondern minimieren die derzeit ansteigende Moralisierung der Mobilität.

Oliver Franck
Akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mobilität, Handel und Logistik
 
  •  
    Zur Person
    Oliver Franck

    Oliver Franck ist ein Wirtschaftswissenschaftler mit einem verkehrswissenschaftlichen Schwerpunkt. Nach einem erfolgreichen Bachelor- und Masterabschluss an der Zeppelin Universität mit einem Auslandsaufenthalt in den USA, promoviert Oliver Franck seit September 2019 am Lehrstuhl für Mobilität, Handel & Logistik. Die Forschungsschwerpunkte liegen in folgenden Bereichen: Industrieökonomische Analyse, Theorie der Institutionellen Rollenmodelle sowie Nutzen-Kosten-Analyse.

  •  
    Factbox
    Zum Weiterlesen: Mobilität nach Covid-19

    Fliegen, Autofahren und auf engem Raum mit Fremden U-Bahn und Busse teilen – das war bisher der Mobilitätsalltag vieler Menschen. Doch innerhalb weniger Wochen ist unsere Welt durch COVID-19 beinahe zum Stillstand gekommen. Die Pandemie offenbart systembedingte Schwächen der deutschen Verkehrspolitik und der Aktivitäten großer mobilitätsrelevanter Unternehmen. Die Veränderungen sind in sämtlichen Mobilitätssektoren zu spüren. In diesem Buch kommen Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um die Entwicklungen zu analysieren, Probleme zu erörtern, aber auch Opportunitäten zu finden. Wie kann die Mobilitätsbranche trotz der Krise nach vorne blicken? Könnte sie sogar profitieren? Das Innovationspotenzial und die Chancen für Veränderungen und Innovationen sollten jetzt wahrgenommen werden, um eine agilere Basis für den Mobilitätsmarkt zu schaffen.

  •  
    Mehr ZU|Daily
    Für ein Klima der Demokratie
    Können wir die Klimakrise mit demokratischen Mitteln lösen? Skeptische Wissenschaftler trauen der Demokratie nicht zu, globale Probleme zu bewältigen. Doch sie irren sich, meint der emeritierte ZU-Kulturwissenschaftler Professor PhD Nico Stehr.
    Im Auftrag der politischen Kultur
    Noch nie gab es in Deutschland so viele frisch gewählte Abgeordnete. ZU-Professor Joachim Behnke wünscht sich vom neuen Bundestag, dass er endlich die Wahlrechtsreform anpackt. Denn sonst droht Ungemach.
    „Gemeinsam ist doch weniger einsam“
    Ist in der Pandemie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch schwieriger geworden? Die Bachelorarbeit von Laura Maria Trattner bestätigt diese befürchteten Annahmen. Ein lauter Aufruf zum familiären Klimawandel.
  •  
     
    Hä...?
    Haben Sie Fragen zum Beitrag? Haben Sie Anregungen, die Berücksichtigung finden sollten?
    Hier haben Sie die Möglichkeit, sich an die Redaktion und die Forschenden im Beitrag zu wenden.
  •  
    Teilen

Ziel des vorliegenden Buches ist es, einen interdisziplinären Einblick in die aktuellen Mobilitätsthemen zu geben. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf dem Beschreiben der pandemischen Lage im Mobilitätsbereich, sondern allen voran auf dem Aufzeigen von nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungsansätzen: Seien es neue disruptive Betreiber-, Rollen-, Kooperations- und Geschäftsmodelle oder strukturelle Ansätze für gelingende Transformationsprozesse innerhalb von Organisationen und System-Umwelt-Differenzen.


Beispielhaft zu nennen ist der Luftverkehr, der als einer der stärksten Wachstumstreiber der westlichen Zivilisationen gilt. Die COVID-19-Pandemie hat einerseits gezeigt, wie fragil die Branche ist, und andererseits, welche neuen innovativen Modelle eingesetzt werden können, um die Resilienz dieser Industrie zu steigern. Gleichzeitig müssen im Mikrokosmos der Mobilität die aufgezeigten Mobilitätsengpässe im Spektrum zwischen Mobilitätsangeboten und den individuellen Mobilitätsbedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger analysiert werden, so dass die post-pandemische Mobilität ebenfalls im Einklang mit den ambitionierten ökologischen und ökonomischen Zielen der Bundesregierung als auch der Europäischen Union einhergeht. Zielkonflikte zwischen diesen Themenfeldern werden in diesem Herausgeberwerk gegenwartsdiagnostisch analysiert und liefern zahlreiche disruptive Lösungsansätze für eine individuelle und kollektive Mobilität im post-pandemischen Zeitalter, jedoch unter Berücksichtigung der stetigen Gefahr von potenziell immer wieder existierenden pandemischen oder sonstigen „Notfallsituationen“.

Die Mobilitätswirtschaft ist eine der Branchen, die von der Corona-Krise am stärksten betroffen sind. Ein großer Teil der Menschen in Deutschland wird sein Mobilitätsverhalten auch nach der Krise dauerhaft verändern. Wie, darin gibt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung PwC Einblick, in der ein Teil der deutschen Bevölkerung repräsentativ befragt wurde. Ein Ergebnis: Der Trend zum Fahrrad wird anhalten. 32 Prozent der Befragten wollen auch nach der Krise häufiger das Fahrrad für den Weg zur Arbeit nutzen. 27 Prozent gaben das auch für Freizeit, Einkäufe und Erledigungen an. Zudem will fast die Hälfte (44 Prozent) der Umfrageteilnehmer auch nach der Pandemie weniger in den Urlaub fahren. Noch stärker macht sich das Coronavirus bei Dienstreisen bemerkbar: Mehr als 6 von 10 Befragte (61 Prozent) wollen sie dauerhaft reduzieren.
Die Mobilitätswirtschaft ist eine der Branchen, die von der Corona-Krise am stärksten betroffen sind. Ein großer Teil der Menschen in Deutschland wird sein Mobilitätsverhalten auch nach der Krise dauerhaft verändern. Wie, darin gibt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung PwC Einblick, in der ein Teil der deutschen Bevölkerung repräsentativ befragt wurde. Ein Ergebnis: Der Trend zum Fahrrad wird anhalten. 32 Prozent der Befragten wollen auch nach der Krise häufiger das Fahrrad für den Weg zur Arbeit nutzen. 27 Prozent gaben das auch für Freizeit, Einkäufe und Erledigungen an. Zudem will fast die Hälfte (44 Prozent) der Umfrageteilnehmer auch nach der Pandemie weniger in den Urlaub fahren. Noch stärker macht sich das Coronavirus bei Dienstreisen bemerkbar: Mehr als 6 von 10 Befragte (61 Prozent) wollen sie dauerhaft reduzieren.

Die beteiligten Autorinnen und Autoren versuchen, die post-pandemischen Auswirkungen als Chance für Innovation und Kooperation in einem zeitgeistigen Formalismus zu verstehen. COVID-19 hat eindrucksvoll bewiesen, dass ein systemimmanenter Wettbewerbskampf zwischen diversen Mobilitätsanbietern und den daraus resultierenden Geschäftsmodellen weder nachhaltig noch zukunftsfähig ist. Dies hat der Anstieg an der individuellen Mobilität – in der Regel allen voran mit dem privaten Pkw – eindrucksvoll gezeigt, währenddessen die Nutzung von ÖPNV und sonstigen staatlichen Mobilitätsleistungen (zum Beispiel Deutsche Bahn) nahezu auf einen Nullpunkt zuliefen.


Die post-pandemischen Wirkungsketten zwischen individueller und kollektiver Mobilität, flexibleren Arbeitszeiten, neuen innovativen Betreiber-, Rollen-, Kooperations- und Geschäftsmodellen sowie neuer Mobilitätsservices und dem Aufbau und der Integration von Smart Cities stellen nicht nur die Resilienzfähigkeit moderner und zukunftsfähiger Mobilität heraus, sondern minimieren die derzeit ansteigende Moralisierung der Mobilität aufgrund der benannten Zielkonflikte.

Zum Weiterlesen: Mobilität nach Covid-19


Titelbild: 

| Markus Spiske / Unsplash.com (CC0 Public Domain) | Link


Bild im Text: 

| JavyGo / Unsplash.com (CC0 Public Domain) | Link


Beitrag (redaktionell unverändert): Oliver Franck

Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm

Leserbrief

Haben Sie Anmerkungen zum Beitrag?
Ihre Sichtweise ist uns wichtig! Der Leserbrief gelangt direkt in die Redaktion und wird nach Prüfung veröffentlicht.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Antwort auf:  Direkt auf das Thema antworten

nach oben
Zeit, um zu entscheiden

Diese Webseite verwendet externe Medien, wie z.B. Videos und externe Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Dabei werden auch Cookies gesetzt. Die Einwilligung zur Nutzung der Cookies & Erweiterungen können Sie jederzeit anpassen bzw. widerrufen.

Eine Erklärung zur Funktionsweise unserer Datenschutzeinstellungen und eine Übersicht zu den verwendeten Analyse-/Marketingwerkzeugen und externen Medien finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.