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Hurra, diese Welt geht unter!
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ZU|Daily-Klimawoche

Hurra, diese Welt geht unter!

von Studierenden der Zeppelin Universität mit einem Vorwort von Dr. Alexander Ruser
11.12.2015
Verschiebe nicht auf morgen, was genauso gut auf übermorgen verschoben werden kann.

Samuel L. Clemens (Mark Twain)
US-amerikanischer Schriftsteller
 
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    Zur Person
    Dr. Alexander Ruser

    Nach seinem Studium der Soziologie, Philosophie und südasiatischen Geschichte wechselte Ruser zunächst in die Praxis, bevor er 2010 zu "Rentenreformen in Deutschland und Großbritannien" promovierte. Nach Stationen in Mannheim und Berlin ist er nun Akademischer Mitarbeiter am Karl-Mannheim-Lehrstuhl für Kulturwissenschaften an der Zeppelin Universität.

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Das Klima ist aufgeheizt. Auf dem Klimagipfel in Paris auf jeden Fall und glaubt man der überwältigenden Mehrheit der Klimawissenschaftler auch weltweit.
Klimapolitik ist Zukunftspolitik. Weichenstellungen heute können die (Über-)Lebenswirklichkeit zukünftiger Generationen beeinflussen. Doch wie wird diese Zukunft aussehen? Welche Entwicklungen sind zu erwarten, welche intendierten und welche unintendierten Folgen? Diesen Fragen kann sich nur schwer angenommen werden. Zum einen ist die Zukunft eine notorisch unsichere Sache, zum anderen kann der Verweis auf zukünftige Generationen nicht nur als Ermahnung zu verantwortungsvollem Handeln verstanden werden, sondern stellt auch all zu leicht eine Distanzierung dar: „Klimawandel, Klimapolitik? Das ist beileibe doch nur ein Problem künftiger Generationen, nicht Teil der eigenen, unmittelbaren Lebenswirklichkeit“, hört man vielstimmig und vorschnell.

Der Bodensee – hier am Bootsanleger von Immenstaad – strahlt auch 2015 noch in voller Pracht. Aber wie lange noch? Mit einer Größe von fast 550 Quadratkilometern versorgt er jährlich 4,5 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Rund um den See erwirtschaften Fischer mehr als 1,5 Millionen Kilogramm Fisch pro Jahr. Doch seit 1999 ist der Wasserspiegel um 80 Zentimeter gesunken, Laichgebiete für Fische und Brutplätze für Vögel werden knapp. Wandelt sich die Stimmung am Bodensee also bald vom schimmernden Sonnenuntergang für immer in tieftrauriges, nächtliches Schwarz? Die Studierenden der Zeppelin Universität haben mit ihren Szenarien insgesamt vier Deutungsversuche unternommen.
Der Bodensee – hier am Bootsanleger von Immenstaad – strahlt auch 2015 noch in voller Pracht. Aber wie lange noch? Mit einer Größe von fast 550 Quadratkilometern versorgt er jährlich 4,5 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Rund um den See erwirtschaften Fischer mehr als 1,5 Millionen Kilogramm Fisch pro Jahr. Doch seit 1999 ist der Wasserspiegel um 80 Zentimeter gesunken, Laichgebiete für Fische und Brutplätze für Vögel werden knapp. Wandelt sich die Stimmung am Bodensee also bald vom schimmernden Sonnenuntergang für immer in tieftrauriges, nächtliches Schwarz? Die Studierenden der Zeppelin Universität haben mit ihren Szenarien insgesamt vier Deutungsversuche unternommen.

Da Zukunft aber nicht einfach passiert, sondern Zustände, die Geschichte und Entwicklungen zumindest teilweise durch menschliches Handeln beeinflusst werden können, ist es wichtig, sich mit möglichen ‚Zukünften’  auseinanderzusetzen. Genau das war das Ziel eines Szenario-Workshops von Studierenden des Seminars Klimapolitik als globales Allmende-Dilemma unter Leitung von Dr. Alexander Ruser. Vertieft ging es darum, die globalen Entwicklungen und die lokalen Implikationen für den Bodenseeraum bis zum Jahr 2040 zu beschreiben. Als Methode wurde die deduktive Szenario-Technik gewählt. Bei diesem Zugang geht es zunächst darum, zwei grobe, dominante Triebkräfte (Driver) zu identifizieren und daraus eine Szenario-Matrix zu erstellen, wobei die Driver die Achsen bilden. Auf diesem Wege entstehen vier Fluchtpunkte für die Szenario-Entwicklung. Im vorliegenden Fall bestand die Matrix aus den folgenden Achsen: 


  • Driver 1: Belastbarkeit des Klimasystems (niedrig | hoch)
  • Driver 2: Kooperation in Klimapolitik (niedrig | hoch)
Zur grafischen Darstellung spannt Ruser mit seinen Studierenden die vier Fluchtpunkte in eine Matrix: In der Kombination ergaben sich dabei jeweils ein best- und ein worst-case-Szenario sowie zwei mixed-case-Modelle, welche die Studierenden im Seminar mit Leben, Visionen und Ideen gefüllt haben.
Zur grafischen Darstellung spannt Ruser mit seinen Studierenden die vier Fluchtpunkte in eine Matrix: In der Kombination ergaben sich dabei jeweils ein best- und ein worst-case-Szenario sowie zwei mixed-case-Modelle, welche die Studierenden im Seminar mit Leben, Visionen und Ideen gefüllt haben.

Jedes Szenario stellt ein möglichst plausibles Deutungsangebot dar. Die Szenarien sind keine Vorhersagen, sondern durch wissenschaftliche Theorien und Befunde informierte Überlegungen und Versuche kritische Fragen aufzuwerfen. Als Beispiele an dieser Stelle nur einige Schlaglichter:


  • Können Menschen nur aus Katastrophen lernen? 
  • Sind wir uns aller politischen, ökonomischen und sozialen Risiken oder Chancen bewusst? 
  • Was bedeutet eigentlich ‚best-case’ in einer Welt, die auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen hat?


In diesem Sinne sind die entwickelten Szenarien keine fertigen Deutungsangebote, keine ‚Denkprodukte’. Sie sollten als Einladung zum Mit- und Weiterdenken, als Auslöser von Widerspruch und Gelegenheit zum Aufdecken von Widersprüchlichem verstanden werden. Eben weil Zukunft gemacht wird, muss man darüber nachdenken, was gerade und in Zukunft gemacht wird!


Mehr als ein Dutzend Studierende haben sich in vier Gruppen Gedanken über die Szenarien für die lokale Klima-Zukunft gemacht. Nun veröffentlicht ZU|Daily die Gedankengänge erstmals und zeigt aufrüttelnde, nachdenkliche, optimistische und erschreckende Befunde auf. Versehen mit einer kleinen Einleitung der Redaktion gelangen sie mit einem schnellen Klick aufs jeweilige Bild zu den einzelnen Szenarien.

Titelbild: Oxfam International / flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)

Bilder im Text: Florian Gehm / Freier Journalist

Joe Penniston / flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)

Andreas Overland / flickr.com (CC BY 2.0)

CIAT / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Yasser / flickr.com (CC BY 2.0)


Einleitung: Dr. Alexander Ruser | Zeppelin Universitaet

Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm

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