Feuerwerk der Wissenschaft

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Jahresrückblick 2016

Feuerwerk der Wissenschaft

von Florian Gehm | Redaktion

28.12.2016

Mit über 80 Reportagen, Interviews und Kommentaren haben wir auch 2016 wieder die Forschung der Zeppelin Universität ins Licht der Öffentlichkeit gebracht. Für Ihre Unterstützung möchten wir uns herzlich bedanken! Wir blicken auf ein vielfältiges, arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr zurück und freuen uns, wenn wir Sie auch 2017 wieder durch das breite Spektrum unseres akademischen Lebens begleiten dürfen. Wir wünschen Ihnen einen tollen Silvesterabend und einen guten Start ins neue Jahr!

Florian Gehm, Alina Zimmermann und Sebastian Paul
Das Redaktionsteam von ZU|Daily

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Seit August 2012 verköstigt das Forschungsmagazin ZU|Daily Lesehungrige, Wissenschaftler, Studierende und Interessierte mit abwechslungsreichen Blicken in die Wissenschaft und die Forschungspraxis der Zeppelin Universität sowie mit ungewohnten Perspektiven auf alltägliche und aktuelle Phänomene. Auch im fünften Jahr versorgte das Redaktionsteam seine digitalen Nutzer wieder mit einem bunten Blumenstrauß wissenschaftlicher Themen. Alina Zimmermann stürzte sich mit Prof. Dr. Joachim Behnke in die Abgründe männlich dominierter Landesparlamente, Sebastian Paul widmete sich mit einem kritischen Blick auf die Smartphone-App „Pokémon Go“ dem digitalen Wahnsinn und Florian Gehm jagte gemeinsam mit „Soziolgen-Jones“ Dr. Alexander Ruser das Buch des Todes. Zwölf journalistische Hochkaräter – zusammengestellt von Florian Gehm. Mit einem Klick auf das jeweilige Foto unter den Überschriften gelangen Sie auch in diesem Jahr wieder zu den vollständigen Artikeln.

Er ist wieder da – nicht im Kino, sondern im Buchladen. Seit Jahresanfang ist der Urheberrechtsanspruch des Freistaates Bayern auf Hitlers „Mein Kampf“ ausgelaufen. Doch wer stellt sich dieses Buch nun ins Regal? Gehört es sogar in die Lehrpläne für jeden Schüler? Oder entfacht die Schrift neuen Hass in Deutschland? Wie man einen geistigen Sprengsatz mit Fußnoten entschärft, diskutiert Florian Gehm mit ZU-Wissenschaftler Dr. Alexander Ruser – in einer kritischen Edition eines kritischen Interviews.

Angela Merkel, Manuela Schwesig, Ursula von der Leyen oder Andrea Nahles. In der ersten Reihe der deutschen Politik wimmelt es scheinbar nur so von Frauen. Die Gesichter, die uns täglich in Zeitungen und Nachrichtensendungen anlächeln, lösen die Flüchtlingskrise, managen Ministerium und Familie, führen die Armee an oder lenken eine Partei. Doch wer einen Blick in die zweite Reihe wirft und ihn über die hintersten Reihen des Deutschen Bundestages bis in den letzten Winkel der Länderparlamente schweifen lässt, der blickt in überwiegend männliche Gesichter, die es sich hier schon vor etlichen Legislaturperioden bequem gemacht haben. ZU-Professor Dr. Joachim Behnke und ZU-Alumnus Jens Wäckerle haben im Interview verraten, woran das liegt und welche Maßnahmen dabei helfen könnten, die Frauenquote in Parlamenten ansteigen zu lassen.

Ein Protokollsaal des Flughafens in Havanna: Auch wenn der Ort es nicht vermuten lässt, so war er doch Stätte einer kirchen-historisch bedeutenden Zusammenkunft: Erstmals seit 1054 kam es dort zu einer Begegnung zwischen den Oberhäuptern der römisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche. Damit haben Papst Franziskus und Patriarch Kyrill Kirchengeschichte geschrieben. ZU-Wissenschaftlerin Dr. Ramona M. Kordesch über mit dem Treffen verbundene Erkenntnisse, Ergebnisse und Erwartungen.

Was passiert, wenn man einen Mediensoziologen vor den Computer setzt und ihm die Lebenssimulation „SIMS 4“ öffnet? Er spielt. Und er redet. Über den Reiz und die Frustration von Simulationen, die Freude am Leiden der Anderen und die Entzauberung des Spielens. Florian Gehm und Alina Zimmermann über einen durchgezockten Nachmittag mit eckigen Augen, der virtuellen Schönheit Betty White und ZU-Professor Dr. Marian Adolf.

Ihre Aktionen tragen klangvolle Namen. „Wenn die Toten kommen“ oder „Der erste Europäische Mauerfall“ heißen sie. Ähnlich radikal sind auch die Maßnahmen: Tote Flüchtlinge exhumieren, in Berlin begraben, vor dem Kanzleramt symbolische Gräber ausheben, mit dem Bolzenschneider Grenzzäune bearbeiten. Das Künstlerkollektiv „Zentrum für Politische Schönheit“ weiß, wie es provokativ auf die vermeintliche ,Flüchtlingskrise’ aufmerksam macht. Doch es geht um mehr. Dies hat die ZU-Alumna Alexandra-Maria Pipos in ihrer Masterarbeit herausgefunden.

Die elegant dunkelblauen Europaflaggen haben auf mich zwar immer eher wie ein diplomatisches denn ein politisches Emblem gewirkt, aber inzwischen sind sie wohl der einzige Gestus, der ohne ein Halo von Ambivalenz oder Enttäuschung für das Projekt der kontinentalen Einigung steht. Selbst in Städten wie Straßburg, Luxemburg oder Brüssel, deren gegenwärtiger Status und wirtschaftliche Existenzform ohne diese Idee gar nicht mehr denkbar sind, liegen die Meinungen und Reaktionen zwischen (bestenfalls distanzierter) Kritik, Dysphorie und Ablehnung. Vielleicht steht also der Tag bevor, wo selbst die verbliebenen Anhänger des Europa-Gedankens die Frage stellen müssen, ob sich das Verhältnis zwischen täglich gefordertem Aufwand und weiter als Möglichkeit bestehenden Vorteilen nicht in einem Maß verschoben hat, der ihr Engagement zu einer Fehlinvestition macht. Oder anders formuliert und gefragt: Könnte sich die Europäische Union als eine jener vergangenen Zukünfte erweisen, deren erfüllte Gegenwart nie eingetreten ist?

„Nie war mehr Anfang als jetzt“. Die Worte des US-amerikanischen Dichters Walt Whitman treffen auf keine deutsche Partei so sehr zu wie auf die SPD. Es ist wieder Zeit für mehr Anfang. Es ist Zeit für eine europäische Idee der Sozialdemokratie. Zeit für einen Kanzlerkandidaten Martin Schulz, meint ZU-Alumnus und SPD-Mitglied Sven Liebert.

„Der Weltraum – unendliche Weiten“: So beginnt Star Trek, die wohl weltweit bekannteste Science Fiction-Serie. Vor 50 Jahren begab sich die Crew des Raumschiffes Enterprise erstmals auf die Reise, um fremde Welten, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen zu entdecken und viele Lichtjahre von der Erde entfernt in Galaxien vorzudringen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Zurück in der Gegenwart und unzählige Episoden später spricht ZU-Fernsehforscher und Erdenbewohner Dr. Martin R. Hebers über das Star Trek-Universum.

Die Deutschen wünschen sich eine Obergrenze für Flüchtlinge. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban will Migranten mit Grenzzäunen aus der Europäischen Union fern halten. Und rund 235.000 Menschen warten laut den Vereinten Nationen nur noch auf eine gute Gelegenheit, das Mittelmeer von Libyen nach Italien zu überqueren. Ein Jahr, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel das Mantra „Wir schaffen das!“ als Lösungsdevise für die zunehmende Migration nach Deutschland ausgab, werden Flucht, Migration und Integration noch immer wild und populistisch diskutiert. Höchste Zeit, die Debatte zu beruhigen, appelliert ZU-Professor Dr. Joachim Behnke und fordert zum Auftakt einer Ringvorlesung an der Zeppelin Universität eine moralphilosophische Debatte statt einer Diskussion überkochender Gefühle.

Während die erste Grippewelle um sich schlägt, bot sich Deutschland im Sommer 2016 ein anderes Krankheitsbild: Ein Virus griff um sich, verbreitete sich rasend schnell und infizierte nahezu jeden, der damit in Berührung kam. Es verwandelte seinen Wirt in einen Pokémombie – erkennbar daran, dass der Infizierte geistesabwesend und in eine erweiterte Realität versunken durch die Straßen schlenderte und auf öffentlichen Plätzen umherirrte – süchtig nach Monstern, die an jeder Ecke lauern, aber eben nur sichtbar sind für den von der Sucht Befallenen. Auch er hatte sich angesteckt mit dem Erreger – manchmal auch öffentlichen Ärgernisses: ZU-Wissenschaftler Dr. Martin R. Herbers. Mittlerweile befinden sich die Infizierten auf dem Wege der Besserung – ganz ohne Medikamente, sondern bedingt durch mangelnde Neuerungen aus dem Entwicklerlabor hinter dem Virus. Ein Interview über die nicht ganz reale Pokémon-Welt.

Spendabler Wohltäter, Türsteher zum Internet, datengieriger Großkonzern. Viele Meinungen ranken sich um den Suchmaschinen-Giganten Google. Fest steht: Das US-amerikanische Unternehmen mischt fleißig mit, wenn es um Meinungsbildung im Internet geht. Mit einem Ritt durch Algorithmen und Suchmaschinen-Marketing, cross-mediale Konzerne und soziale Netzwerke begab sich ZU-Präsidentin Prof. Dr. Insa Sjurts im ersten Teil des neuen „Studium Generale“ auf die Suche nach der Entscheidungsfreiheit im World Wide Web. Florian Gehm hat bei ihr die Schulbank gedrückt.

Sie galten als die heimlichen Herrscher des US-Wahlkampfes: Bots. Im Netz verbreiteten die kleinen Computerprogramme rasend schnell täuschend echte Botschaften oder jubelten gezielt bestimmten Parteien zu. Zur nahenden Bundestagswahl sollen die Online-Meinungsmacher in Deutschland keine Rolle spielen, waren sich nahezu alle Parteien rasch einig. Doch mischen Roboter nicht schon längst bei der digitalen Meinungsmache mit? Das legt ein Forschungsprojekt von Studierenden eines Masterseminars nahe. Gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrike Klinger, Vertretungsprofessorin für Digitale Kommunikation, haben sie die Twitter-Kanäle zweier bekannter deutscher Politikerinnen untersucht. Ihr Ergebnis: Extern gesteuerte Software ist als Akteur in der politischen Kommunikation bereits auch mitten in Deutschland angekommen.

Titelbild:

| Pexels / pixabay.com (CC0 Public Domain)

Bilder im Text:

| Constantin Film (Presseservice)

| Collage von Alina Zimmermann (basierend auf Bildern im Text)

| Florian Gehm / zu-daily.de

| Electronic Arts / Pressebilder

| DonkeyHotey / Flickr.com (CC BY 2.0)

| sebaso / flickr.com (Public Domain)

| moritz320 / pixabay.com (C00 Public Domain)

| Parti socialiste / flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)

| Freedom House / flickr.com (Öffentliche Domäne)

| PIRO4D / pixabay.com (CC0 Public Domain)

| succo / pixabay.com (CC0 Public Domain)

| graphic-dreams / pixabay.com (CC0 Public Domain)

Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm

Leserbrief

Gute Auswahl
Katy Choko | 07.02.2017

Haha wie witzig. Eine „Auswahl“, bei der die Hälfte aller Artikel vom Auswählenden stammt... Das Auswahlverfahren der ZU war halt schon immer sehr subjektiv.

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